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  • Hebevorrichtung für Schiffe
  • Christopher Meyer durch einen Rettungsring fotografiert

Schiffswerft Meyer

Minimale Schwankungsbreite, maximale Entschleunigung

Warum man sich mit der Holzzille so gemütlich durch die Wachau treiben lassen kann: ein Besuch in der Bootswerft Meyer in Aggsbach Markt. 

Zille oder Luftmatratze? Wer der Donau besonders nahe sein will, hat diese zwei Möglichkeiten. Wir greifen zur Holzzille – und zwar in der Bootswerft Meyer in Aggsbach Markt. Jedes Jahr werden hier Zillen in verschiedenen Größen und Ausführungen für den Einsatz am Wasser finalisiert, serviciert, repariert. Christopher Meyer und sein Team sind dafür die absoluten Profis. Wir drehen mit ihm eine Runde übers Gelände – und bekommen nebenbei seine Tipps für besondere Platzerln am Wasser.

Vom Transport an Land bis zur Einschulung am Wasser

Über 100 Boote und Schiffe überwintern bei ihm. Heute werden in der Bootswerft Meyer nicht nur Boote gebaut: „Unser Kerngeschäft hat sich in Richtung Service entwickelt“, erzählt Christopher Meyer. Vom Transport an Land bis zur Einschulung am Wasser: Wer ein Boot an der Donau besitzt, braucht Profis wie die Meyers immer wieder. Egal, ob Zille, Arbeitsboot oder Sportboot – Christopher Meyer kennt „seine“ Boote schon aus dem Augenwinkel heraus. 

Die Zille ist in den letzten Jahren immer beliebter worden. Einst wurde sie von den Wachauerinnen und Wachauern vor allem genutzt, um von einer Donau-Seite auf die andere zu wechseln. Bis in die 1970er-Jahre hat die Familie Meyer die Zillen hier in Aggsbach Markt auch selbst gebaut. Dafür wurde Fichten- oder Lärchenholz verwendet, die Zwischenräume händisch mit Moos „gestopft“. Heute kommt das Holzboot selbst von einem Partner in Oberösterreich und das Team der Bootswerft konfiguriert es dann genauso, wie man’s möchte. Motor, Sonnenverdeck, Sitzbank: viele Details, die es ausmachen, werden hier händisch eingebaut. 
 

Christopher Meyer in einer Zille

Ein bisschen ähnelt sie in ihrer kantigen Form einer Badewanne

Christopher Meyer, Schiffswerft Meyer

Die Besonderheiten der Zille

Was eine Zille von anderen Booten unterscheidet? „Ein bisschen ähnelt sie in ihrer kantigen Form einer Badewanne“, erzählt Christopher Meyer. Die Ruderzille ist dabei die schnittigere, schmalere Variante. Sie wird gerudert oder gestangelt – bei Wettbewerben der regionalen Feuerwehren sehr beliebt.  Die Motorzille hat dagegen einen geraden Spiegel – so nennt man den hinteren Teil des Bootes. Das macht es zwar langsamer, aber dafür auch stabiler. Minimale Schwankungsbreite, sprich kaum „Krängung“.  Ein Effekt, den viele beim Dahingleiten durchs Wasser schätzen. Weil’s bei den Zillenfahrten an der Donau ja vor allem um eines geht: ums Schauen und Genießen. „Auf der Zille sieht man die Wachau anders. Es ist schön zu sehen, wie Gäste glänzende Augen bekommen, wenn man mit ihnen übers Wasser treibt.“
 

Zillenfahrten in der Wachau

Wer keine eigene Zille besitzt, kann in der Wachau aus mehreren Anbietern wählen, mit denen man eine Fahrt unternehmen kann. Einer davon ist Ahoi Wachau – da geht das Flusserlebnis mit einer Weinverkostung einher. Während man an den Weinbergen vorbeitreibt, landen die passenden Tropfen im Glas. Aber auch kulinarisch kann die Zillenfahrt kombiniert werden, etwa mit einer exklusiven Genuss-Tour
 

Am Donaustrand anlegen

Zurück nach Aggsbach in die Bootswerft Meyer, wo neben einem großen Sportboot und einem Arbeitsboot für die Feuerwehr auch eine Holzzille in der Werkstatt steht. Sie soll auf künftige Ausfahrten vorbereitet werden. Also: Wohin lassen wir uns mit der Zille in der Wachau nun am besten treiben? Wir haben den Chef nach seinen persönlichen Highlights gefragt. Hier seine Top-Drei:

•    Der Strand von Rossatz – hier kehrt man am besten im Strandgut ein. Wer Glück hat, ergattert auch einen der Strandkörbe mit Blick auf Dürnstein.

•    Luberegg – der längste Natursandstrand der Donau. Auch hier kann man mit der Zille bestens anlegen.
•    Der kleine Strand von Groisbach, gleich gegenüber der Burgruine Aggstein – ein echter Geheimtipp.

Eine letzte Empfehlung gibt uns Christopher Meyer noch beim Hinausgehen mit: „Besonders toll ist es, wenn man sich von Dürnstein flussabwärts bis nach Krems fährt zu Sonnenuntergang.“ Na dann, Leinen los. Lassen wir uns treiben!