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Wachau Tourismus: Neue Konzepte zur Verbesserung der Besucherlenkung

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Donau NÖ News


Die Wachau ist ein besonderes Aushängeschild für Niederösterreichs Tourismus und eine etablierte Tourismusmarke. Tourismus bringt der Region Wertschöpfung und ist für viele eine wichtige Lebensgrundlage. Um an den Hot Spots einen qualitätsvollen und nachhaltigen Tourismus zu forcieren, werden ausgehend von Dürnstein neue Maßnahmen zur Verbesserung der Besucherlenkung in der Region umgesetzt.

Spitz, 22. Mai 2019. Es ist eine internationale Entwicklung, dass sich in den letzten Jahren in besonders beliebten Urlaubsorten die Anzahl der Gäste, die sich zeitgleich an einem Standort aufhalten, stark erhöht hat. In der Wachau betrifft das den Hot Spot Dürnstein, wo das Verhältnis zwischen verfügbarem Platz und Anzahl der Gäste zu saisonal bedingten Auslastungsspitzen führt und aus der Balance gekommen ist. Um eine Grundlage für eine Verbesserung dieser Situation und eine weitere Vorgehensweise zu schaffen, wurde der Status Quo von der "Kondeor Tourismusforschung" erhoben und in einem gemeinsamen Prozess mit den Gemeinden Lösungsvorschläge erarbeitet.

Andreas Nunzer - Vorsitzender Welterbegemeinden Wachau betont: "Um die Situation in Dürnstein zu verbessern, werden wir auf Maßnahmen zur besseren Aufteilung der Gäste in Dürnstein setzen. Auch soll ein innerörtliches Leitsystem umgesetzt werden. Ziel ist es, tragfähige, regionsübergreifende und akkordierte Lösungen gemeinsam mit den Gemeinden und Partnern in der Region zu entwickeln."

Mario Pulker - Obmann Tourismusverband Wachau Nibelungengau Kremstal & Obmann Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Niederösterreich sagt: "Der Tourismus ist neben der Weinwirtschaft die wichtigste Lebensgrundlage der Menschen in der Wachau. Er ist ein Geschäftszweig mit Zukunft, der auch für junge Menschen attraktiv ist, welche die Betriebe ihrer Eltern übernehmen und davon den Lebensunterhalt bestreiten. Wichtig ist aber, insbesondere auf Qualität zu setzen und nachhaltigen Tourismus für die Region voranzutreiben, der den Betrieben Wertschöpfung bringt."

Status Quo in Dürnstein
Eine Studie der "Kondeor Tourismusforschung" ergab, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der befragten Tagesbesucher in Dürnstein bei 2,5 Stunden liegt. 33% der Gäste bleiben maximal 90 Minuten in der Gemeinde. Die Mehrheit der befragten Tagesbesucher (45%) hält sich zwischen eineinhalb und maximal drei Stunden im Ort auf. Tagesgäste mit einer Aufenthaltsdauer von unter 4,5 Stunden geben pro Person im Durchschnitt € 24 aus. Bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 4,5 Stunden (10%) steigen die Durchschnittsausgaben mit € 39 signifikant an.

Auch wurde eine Erhebung der Personenanzahl im Stadtzentrum von Dürnstein von 1. Juni bis 31. Oktober 2018 durchgeführt, welche große Unterschiede von Tagesdurchschnittswerten der sich in Dürnstein aufhaltenden Personen zwischen Werktagen und Wochenenden ergab. Die Personen-Frequenz war im September am höchsten: an allen Werktagen wurden in diesem Zeitraum im Tagesdurchschnitt 5.580 Personen gezählt, an allen Wochenenden durchschnittlich 8.540 Personen pro Tag. Im Juni - dem im Erhebungszeitraum am niedrigsten frequentierten Monat - waren es 2.720 Personen im Tagesdurchschnitt an Wochentagen und durchschnittlich 4.130 Personen pro Tag an allen Wochenenden. Dabei ist zu bedenken, dass sich diese Zahlen nicht regelmäßig auf den Tag verteilen, sondern es oftmals zu starken Schwankungen im Tages-Wochen- und Jahresverlauf kommt. Sie liegen zwischen 1.650 und 12.270. Auch wurden an vier Zähltagen die Einfahrten in die Gemeinde Dürnstein erhoben. An den Zähltagen sind zwischen 143 und 172 Autos in das Stadtzentrum eingefahren, 29% davon aus Österreich außerhalb der Bezirke Krems und 22% mit ausländischem Kennzeichen.

Besucher und Anrainer stimmen bei der Befragung überein, dass bei einem Besuch der Wachau die Besichtigung von Dürnstein unbedingt dazu gehört. An besucherstarken Tagen ist in der Studie zu beobachten, dass Besucher eher der Aussage zustimmen, dass sie Dürnstein lieber mit weniger anderen Besuchern erleben würden. In der Studie wurde insbesondere auch die Wahrnehmung der Radgäste erfragt. Von der Bevölkerung als eher störend empfunden wurden laut der Studie vor allem größere Gruppen wie Radgruppen über 10 Personen (von 87% % der Befragten) oder geführte Gruppen über 20 Personen (von 77%).

Maßnahmen zur Besucherlenkung
Um die Besucherströme in Dürnstein zu entzerren werden neue Touren entwickelt, die auf unterschiedliche Aufenthaltsdauer und Interessen individuell zugeschnitten werden und auch Sehenswertes abseits der bekannten Routen zeigen sollen. Dazu werden ein neuer Stadtplan und auch ein digitaler Guide über Apps entwickelt. Überdies ist geplant eine Gäste-Etiquette in Form einer Besucherfibel zu produzieren. Diese soll an Gäste verteilt sowie in den Stadtplan integriert werden. Neben den neuen Touren, die entwickelt werden sollen, ist es auch das Ziel, dass verstärkt alternative Ausflugsziele angefahren werden sollen - ein entsprechendes Werbemittel wurde mit dem Kabinenschifffahrts-Manual bereits umgesetzt. Um die durchfahrenden Radler vom Donauradweg besser zu verteilen, soll eine alternative Route an der Donaulände umgesetzt werden. Die Eigenmittel für dieses Projekt werden seitens des Landes Niederösterreich zur Verfügung gestellt, umgesetzt werden diese Maßnahmen im Rahmen eines LEADER Förderprojektes. In der Folge wird auch - zunächst in Dürnstein - die Umsetzung eines innerörtlichen Leitsystems gestartet, um die Besucherströme besser zu verteilen. Dieses wird im Rahmen eines weiteren von der Regionalförderung des Landes Niederösterreich finanzierten Projektes umgesetzt. Bis Herbst 2019 soll ein Konzept für die Umsetzung eines überregionalen Leitsystems fertig gestellt und im Anschluss umgesetzt werden. Nach Abklärung der Finanzierung soll auch eine regional abgestimmte Bus-Parkplatzbewirtschaftung in der Region in Abstimmung mit den Gemeinden umgesetzt werden.

Kabinenschifffahrt sorgt für Wertschöpfung
 Die Kabinenschifffahrt in Niederösterreich sorgt laut der Kabinenschifffahrtsstudie aus dem Jahr 2016 für eine jährliche Wertschöpfung von 21,7 Mio Euro für das Bundesland. 65 Prozent davon werden von den Passagieren für Ausflugspakete ausgegeben, wovon die regionalen Ausflugsziele stark profitieren. 16 Prozent betreffen die Lieferung von Waren und Lebensmittel an Bord und 11 Prozent davon betreffen die Zusatzausgaben der Passagiere.

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