• Herbstlandschaft, Nebel © Robert Herbst
  • Krems © Robert Herbst
  • Herbstlandschaft Krems © Robert Herbst
  • Heidentor © Niederösterreich Werbung / Andreas Hofer
  • Sonnenuntergang Dürnstein © Jürgen Übl

Sagen aus der niederösterreichischen Donauregion

Die mystische Seite der Donau

Besonders im Frühling lädt das angenehme Wetter wieder dazu ein, die niederösterreichische Donauregion zu erkunden. Sehr viele Sagen erzählen längst in Vergessenheit geratene Geschichten zu ehemaligen Burgen, spirituellen Orten und schönen Plätzen.

So war der englische König Richard Löwenherz auf der Burgruine Dürnstein inhaftiert und wurde vom Minnesänger Blondel gefunden, die weiße Frau von Hinterhaus zeigt sich den Einwohnern von Spitz einmal im Jahr, der Rattenfänger von Korneuburg hat die Stadt von einer Rattenplage befreit und die Ruine Röthelstein offenbart immer zu Fronleichnam einen besonderen Schatz.

Klicken Sie auf die jeweilige Sage und lassen Sie sich durch den Text in eine spannende Vergangenheit entführen.

Heidentor © Niederösterreich Werbung / Andreas Hofer

Der Römerschatz beim Heidentor


Ein Bursche aus Petronell hütete eines Abends Kühe beim Heidentor. Plötzlich sah er am Boden neben dem Heidentor eine bläuliche Flamme leuchten und dachte, dass dort ein Schatz vergraben sei. Am nächsten Tag kam er mit Schaufel und Krampen und grub ein tiefes, weites Loch. Nach einiger Zeit kam ein großer Steinsarg zum Vorschein. Voller Freude sagte er zu sich: "Den Goldschmuck, den ich da drin finde, verkaufe ich in Wien um teures Geld!" Leider hatte er sich zu früh gefreut, denn in diesem Moment wurde er hart an der Schulter gepackt. Ein Mann in seltsamer Kleidung stand vor ihm und rief: "Törichter, dieser Schatz ist nicht dir bestimmt! Schau hin auf deine Kühe!" Der Bursche erschrak fürchterlich. Als er sich umschaute, sah er wie seine Kühe in einem Weingarten Schaden anrichteten. Er sprang aus der Grube, um die Tiere wegzutreiben. Und dies war sein Glück. Der fremde Mann wuchs riesengroß empor und riss ein Stück des Heidentores herab. Mit großer Gewalt schleuderte er es genau an die Stelle, wo der Bursche gegraben hatte. Seit jener Zeit liegt neben den zwei Pfeilern des Heidentores ein großer, losgerissener Mauerblock.

Ruine Hinterhaus © Robert Herbst

Die weiße Frau von Hinterhaus


Vor mehr als 600 Jahren lebte Heinrich der Eiserne von Kuenring in der Burg Hinterhaus über Spitz. Seine Frau Adelheid van Feldsberg starb leider nach kurzer Ehe. Schon wenige Monate nach ihrem Tod heiratete er ein zweites Mal. Dies galt damals allerdings als verpönt, da man normalerweise erst nach einem Trauerjahr wieder heiraten durfte. Bald nach seiner zweiten Hochzeit verstarb Heinrich allerdings selbst, was alle als eine Strafe Gottes sahen, da er nicht ein Jahr bis zu seiner zweiten Hochzeit gewartet hatte. Seither zeigt sich jedes Jahr in der Todesnacht Heinrichs bei den Fenstern der Ruine eine Frau in schneeweißem Gewande, welche mit der Totenhand winkt. Das ist der Geist von Adelheid, die wegen der Untreue des Gatten keine Ruhe finden kann. Man hat sie sogar jammernd rufen gehört:"Nit ein Jahr! Nit ein Jahr!"

Landschaft am Wagram © Robert Herbst

Die versunkene Stadt


In Urzeiten warf die Donau noch ihre Wellen über die Hänge des Wagrams. Unterhalb von Grafenwörth gab es zu dieser Zeit die beiden Städte Waasen und Santl. Ihre hohen Zinnen und Türme waren weit in der Ferne zu sehen. Die Bewohner der Städte waren allerdings alle gottlos, was ihnen zum Verhängnis wurde. Ein schweres Unwetter zog über die Städte, die Blitze durchzucken die Nacht und Donner erschütterte die Erde. Plötzlich öffnete sich die Erde und verschlang die gottlosen Städte. Somit waren sie für immer ausgelöscht.

Ruine Dürnstein © Robert Herbst

Richard Löwenherz und der Sänger Blondel


Der englische König Richard Löwenherz hat während des Dritten Kreuzzuges zugelassen, dass die Fahne  des österreichischen Herzogs Leopold V. auf der Festung Akkon umgestoßen wurde. Daraufhin wurde er auf der Rückreise bei Wien durch Truppen Leopolds gefangen genommen und auf der Burg Dürnstein inhaftiert. Die Engländer sorgten sich um den vermissten König und schickten den Minnesänger Blondel aus, um ihn zu finden. Dieser wanderte von Burg zu Burg und stimmte überall die erste Strophe eines Liedes an, das er und Richard Löwenherz einst gemeinsam gesungen hatten. In Dürnstein hörte er endlich unter den Mauern des Verließes die Stimme seines Herrn, der die zweite Strophe sang. So wusste man endlich, wo der König gefangen genommen wurde und konnte ihn befreien lassen.

Ruine Röthelstein © Willi Beck

Der Schatz von Röthelstein


Einst erschien jährlich zur Fronleichnamsprozession in Hainburg ein eisernes Tor im Felsspalt beim Röthelstein. Ein schauriges Gerippe mit einem Helm auf dem Schädel und einem Buch in den Händen durchschritt den Burghof und betrat die Felsenhöhle. Wer in sein Knochenantlitz schaute, musste sterben, aber wer es wagte, dem Geist in die Höhle zu folgen, fand einen unermesslichen Schatz. Aber er durfte nicht länger verweilen, als ein Vater Unser dauerte, denn mit dem Amen schloss sich das Tor wieder und die Geister raubten seine Seele. Nur Kindern wurde nichts angetan werden.

Als die Prozession wieder durch Hainburg zog, kam eine arme Frau mit ihrem Kind am Tor vorbei. Sie wusste von den Schätzen und weil sie in großer Not war, betrat sie die Höhle, setzte ihr Kind auf den Boden und nahm so viele Schätze, wie sie konnte. Das Amen jedoch überhörte sie und das Tor begann sich zu schließen. In letzter Sekunde konnte sie flüchten, aber ihr Kind hatte sie vor Schreck zurück gelassen. Sie schrie und schlug gegen den Stein, aber es war zu spät. Die Trauer war übermächtig und sie hatte nur ein Ziel: ihr Kind zu holen und zu begraben. Im nächsten Jahr wartete sie auf das Öffnen des Tores und schlüpfte in die Höhle, sobald der Geist verschwunden war. Dort fand sie ihr Kind mit Edelsteinen spielend vor. Überglücklich nahm es die Mutter auf den Arm und lief ungeachtet der Reichtümer, die herumlagen, mit dem Kind nach Hause.

Schloss Grafenegg © Alexander Haiden

Der „schwarze Gattern“ in Grafenegg


Einst trat der in Grafenegg lebende Graf den Feinden, Mördern und Plünderern entgegen und beschützte alle Bedrängten. Daraufhin setzten die feindlichen Führer einen hohen Preis auf den Kopf des Grafen aus. Der Graf musste fliehen und versteckte sich im Fuhrwerk eines Bauern. Bangen Herzens sah die Gräfin die Fuhre aus dem Schloss fahren.  Das Fuhrwerk wurde von den Feinden überfallen, der König wurde in Fesseln gelegt fortgeschafft. Die Gräfin allerdings kann nicht begreifen, dass ihr Gatte für immer fort ist und wartet noch heute vor dem Schlosstor auf ihn. Die Untertanen nannten das Tor die Pforte der Trauer, den "Schwarzen Gattern". Das Tor befindet sich in der Mauer des Schlosses Grafenegg in Richtung Kamp/Kamp.

Rotes Tor Spitz © Robert Herbst

Das Rote Tor in Spitz


Das Rote Tor- auch Schwedentor genannt- war früher eines der 7 Stadttore von Spitz. Als die Schweden den Winzerort belagerten, wehrten sich die Bürger. Doch ein Stadttor nach dem anderen fiel den Schweden in die Hände. Schließlich wurden die Bürger beim "Roten Tor" zusammengetrieben und auch dieses Tor wurde von den Schweden erobert. Das Tor war nach dem Kampf vom vielen Blut, während des Kampfes rot verfärbt. Heute erinnert der Name an die Not dieser Tage.

Nibelungenbrunnen Tulln © Niederösterreich Werbung / Michal Petrů

Der Nibelungenbrunnen in Tulln


Das Nibelungendenkmal bzw. der Nibelungenbrunnen ist eine Gestaltung der Szene "Begegnung von Kriemhild, der Burgunderkönigin, und dem Hunnenkönig Etzel in Tulln" in Form einer Bronzeskulpturen-Dokumentation: Der Brautempfang Kriemhild durch Etzel in Tulln war ein friedvolles Fest, das heute als Symbol für die kulturelle Begegnung zwischen Abend- und Morgenland, zwischen Ost und West gesehen wird. Der Nibelungenbrunnen ist damit Erinnerungsstätte an einen der historischen Orte des Nibelungenliedes und dokumentiert die geschichtsträchtige Vergangenheit Tullns sowie die Verbundenheit der einzelnen Donauregionen.

Ruine Aggstein © Niederösterreich Werbung / Andreas Hofer

Das Rosengärtlein auf der Ruine Aggstein


Der Lehensherr Jörg Scheck von Wald, wegen seiner Grausamkeit auch "Schreckenwald" genannt, sperrte seine Gefangenen auf die Steinplatte, die als Balkon von der Burg Aggstein ragte, hinaus. So konnten sie entscheiden, welchen Tod sie sterben wollten: Den Hungertod oder den Tod durch den Sprung in die Tiefe ins Donautal. Die Ausgesperrten erinnerten Scheck immer an Rosen, daher gab er dem Ort den Namen Rosengärtlein. Zweimal gelang es den Gefangenen, sich durch einen Sprung in umliegende Baumkronen zu retten. Beim zweiten Mal fingen die Glocken aus dem Tal so laut zu läuten an, dass Scheck davon wahnsinnig wurde und dadurch in diesem Moment durch Georg von Stain besiegt werden konnte.

St. Michael © Niederösterreich Werbung, Michal Petrů

Die sieben Hasen von St. Michael


In der Wachau war einstmals ein so kalter und schneereicher Winter, dass sich der Schnee bis über die Kirche von St. Michael hinauf angehäuft hat. Die Hasen sind damals über das Kirchendach hinweggelaufen, da es solche Schneemassen gab. Als der Schnee plötzlich schmolz, konnten die Hasen nicht mehr vom Dach hinunter. Darum sitzen sie noch heute am hinteren Teil des Kirchendaches und sind bei genauem Hinsehen gut zu sehen.

Rattenfänger © Stadtgemeinde Korneuburg

Der Rattenfänger von Korneuburg


Vor vielen vielen Jahren wurde Korneuburg von einer Rattenplage heimgesucht. Der Bürgermeister setzte einen hohen Lohn für denjenigen aus, der es schaffte, die Ratten zu beseitigen. Eines Tages kam ein fremder Mann zum Bürgermeister und fragte, ob das mit der Belohnung stimmt. Als man ihm das zusicherte, dass dies stimmte holte er ein Pfeiflein hervor und begann, auf diesem Instrument zu spielen. Aus allen Ecken der Stadt kamen plötzlich die Ratten hervor und folgten dem Mann. Er führte sie bis zur Donau hinab, wo sich die Ratten ins Wasser stürzten und fortgespült wurden.  Der Bürgermeister aber war skeptisch, ob die Tiere nicht zurückkommen würden und gab dem Mann nicht den versprochenen Lohn, woraufhin der Rattenfänger wütend verschwand.

Einige Zeit später kam er wieder und zog diesmal eine andere Pfeife aus der Tasche. Beim Klang der Musik folgten ihm auf einmal alle Kinder der Stadt, die ihm auch bis zur Donau nachgingen und ihm auf ein Schiff folgten. So fuhr er als Rache für den nicht ausgehändigten Lohn mit allen Kindern der Stadt davon. Einzig ein tauber Bursche und ein Mädchen, das zurückgegangen war, weil sie etwas vergessen hatte blieben zurück.