Schon vor Jahrzehnten stand Ludwig Neumayer wie ein einsamer Qualitäts-Leuchtturm an den Gestaden der Traisen, von Eingeweihten für seine Weine verehrt, während er vielen anderen erst erklären musste, dass es in Inzersdorf ob der Traisen keine Fleischkonserven, dafür aber ausgezeichnete Weine gäbe. Inzwischen zählt Neumayer längst zu den arriviertesten Winzern des Landes, auf Augenhöhe mit den „Nachbarn“ aus der berühmten Wachau, dem Krems- oder Kamptal. Er versteht es, den kargen Hanglagen mit teilweise extrem kalkreichen Böden tiefgründige, komplexe und mineralische Weine abzuringen, die nicht nur in ihrer Jugend begeistern, sondern auch über Jahre der Lagerung und Reifung an Spannung zulegen und zu wahren Gaumenabenteuern herausfordern. Dabei ist Neumayer kein Marketing-Mann, der groß auf den Busch klopft – ebenso wie bei seinen Weinen geht es darum, die feinen Zwischentöne zu hören. Aber wenn sich mit dem Doyen der Traisentaler Winzerschaft einmal ein Fachgespräch entspinnt, dann sollte man sich dafür schon etwas Zeit nehmen…
