Unter dem Innenhof befindet sich der aus dem 14. Jahrhundert stammende Weinkeller, während die auf Lössboden gepflanzten Weingärten in wenigen Gehminuten erreichbar sind. In der Naturweinszene ist Gut Oberstockstall ein klingender Name. „Schon als wir uns 1996 kennenlernten, fragte ich mich, warum Fritz‘ Weine so anders schmecken“, berichtet seine von einer Biolandwirtschaft im nahen Stetteldorf stammende Frau. Es stellte sich heraus, dass ihr Partner dem Wein nach einer Spontanvergärung nichts mit auf den Weg gibt außer Zeit. „Das macht ihn lebendig, spannend, ohne unzugänglich zu sein. Die Natur lässt sich nicht in ein Schema pressen.“ Seit 2006 sind die Weine Demeter-zertifiziert, bei der Umstellung half das Wissen befreundeter Winzer:innen und jenes alter Bücher. Rund die Hälfte des Ertrags geht in den Export. „In Japan bedanken sich die Menschen dafür, wie respektvoll wir mit der Natur umgehen, während sie hierzulande fragen, warum der Wein so eine komische Farbe hat“, seufzt Fritz, während er eine kurze Pause auf den unter dem Nussbaum platzierten Gartensesseln einlegt. Bei seiner Arbeit vertraut er auf sein Gewissen, das ihn daran erinnert, dass es noch eine Generation nach ihm gibt. Vier Kinder hat das Paar, wobei eine Tochter bereits im Betrieb mitarbeitet und ein Sohn die Weinbaufachschule abgeschlossen hat.