Gemeinsam mit seiner Partnerin Lisi Umathum hat der selbst ernannte Landbub Florian hier, im verschlafenen Ort Arbesthal, ein gar nicht so kleines Paradies geschaffen. Eineinhalb Hektar groß ist das Gelände des Franz von Grün. Begonnen hat alles mit einem Kellergassenhaus. Fünfundvierzig Jahre lang befand sich dort ein Heuriger, an den vormaligen Besitzer erinnert der Name Franz. Florian kannte das Gebäude schon lange, weil direkt daneben seine auf Weingüter und Innenarchitektur spezialisierte Werbeagentur ihren Sitz hat. Ob man daraus nicht etwas machen könnte? Man konnte. Das alte Haus wurde kernsaniert und geschmackvoll im minimalistisch-skandinavischen Stil eingerichtet, mit Trockenblumensträußen, Wänden in Lehmoptik, einer Betonbar und unzähligen von der Decke baumelnden Glühbirnen. Besonders schön leuchten sie im oberen Spitzdachstockwerk, über schwarzen Wegnersesseln. Perfekt für mehrgängige Menüs, oder? „Ein Restaurant zu eröffnen war nie der Plan“, verrät der permanent unter Kreativstrom stehende Betreiber.
Im Eröffnungsjahr 2021 gab es kaum mehr als die vage Idee einer Eventlocation, für Hochzeiten, Geburtstage, Firmenfeiern. „Damals habe ich gekocht und Lisi serviert.“ Geschadet hat sicher nicht, dass seine wie er aus Bruck an der Leitha stammende Partnerin jahrelang in einem Heurigen gekellnert hatte. Schnell nahm die Sache Fahrt auf. Von einer Schwedenreise brachte das Paar die eingangs erwähnten Tipis mit, 2023 kam der Teich hinzu, wo sich Paare gerne das Ja-Wort geben. Daneben stehen zwei schwarze Container, in denen eine mobile Bar untergebracht ist. Weil es Stillstand bei einem unruhigen Geist wie Florian nicht geben kann, werkeln Bauarbeiter an einem weiteren, pechschwarzen Gebäude herum. Dessen vier Richtung Garten komplett verglasten Räume sollen zunächst als Ankleidezimmer für Hochzeitspaare dienen, später vielleicht mal vermietet werden. Eine Pergola wird es auch bald geben, darunter eine Outdoor-Küche mit Grillstelle und Brotbackofen. Des Weiteren wird der Weinkeller zum Verkostungsraum ausgebaut und im Erdgeschoss nimmt eine Greißlerei Form an, wo künftig Weine und Produkte der Region verkauft werden. Dabei ist es Florian wichtig, die Einheimischen einzubinden: „Wer auf ein Achtel vorbeikommen möchte, ist herzlich willkommen.“ Dazu passt, dass Franz von Grün seit vergangenem Jahr sonntags Frühstück serviert. Das Wort Brunch ist dem Betreiber zu ausgelutscht, stattdessen spricht er von „geilen Produkten von Freunden, die von uns aufgetischt und aufgeschnitten werden.“ You name it: Trüffelbrie und Trüffelschinken von Stefan Windisch, in Franz-Chardonnay eingelegter Schafskäse und viel Saisonales aus dem eigenen Gemüsegarten. Abgesehen davon werden donnerstagabends Menüs serviert und immer mal wieder Wein- und Gastroevents veranstaltet.